Es gehören Mut, Enthusiasmus, aber vor allem viel Liebe zur Musik dazu, wenn sich über viele Jahrzehnte Menschen mit unterschiedlichem Alter, beruflicher Tätigkeit und Lebenserfahrung - nunmehr schon in der vierten Generation - ununterbrochen zum wöchentlichen gemeinsamen Musizieren zusammenfinden. Und das in einer Stadt wie Dresden, die mit ihren zwei großen Profiorchestern, der Oper, dem Kreuzchor sowie einer Vielzahl von freien Ensembles zu den Kultur-attraktivsten Städten Deutschlands gehört. Aber vielleicht haben gerade diese Impulse auch eine so lebendige Amateurmusiktradition entstehen lassen. Die Musiker und Musikerinnen des Haydn-Orchesters können stolz sein, an diesem Kapitel ihrer Stadt mitgeschrieben, mitmusiziert zu haben.

Damit gilt das Orchester neben dem bereits seit 1896 bestehenden Mozart-Verein als das zweitälteste Laienorchester Sachsens. In den schweren Aufbaujahren nach dem Krieg wurde von Musikliebhabern 1952 ein Streichorchester gegründet, das sich unter dem Namen „Haydn-Kammerorchester“ vor allem den Werken der Wiener Klassik verpflichtet fühlte. Unter einfachen Bedingungen probten und konzertierten die Musiker, die sich damals vor allem aus Mitarbeitern der neu gegründeten Medizinischen Akademie zusammensetzten. Aus einem Streicherensemble entwickelte der künstlerische Leiter und Solocellist Peter Doß ein leistungsfähiges Orchester in sinfonischer Besetzung. Kollegen der Philharmonie unterstützten den Prozess über viele Jahre ehrenamtlich. Mit der politischen Wende 1989/90 kam auch für das mit mehreren Auszeichnungen bedachte „Sinfonieorchester des VEB Robotron“ eine perspektivisch ungewisse Zeit. Die sichere Basis der bisherigen Trägerschaft war in kurzer Zeit aufgehoben. Dank der Partnerschaft mit dem STAMITZ-ORCHESTER Mannheim konnte das Orchester ab Januar 1991 als gemeinnütziger Verein eingetragen werden.

Mehrere Gemeinschafts-und Benefizkonzerte folgten.

Seit dem 50- jährigen Orchesterjubiläum 2002 ist nun der Name des Ensembles: Haydn-Orchester Dresden e.V. 2006 übergab Peter Doß nach 40-jähriger ununterbrochener Leitung den Dirigentenstab an seine beiden Nachfolger, Musikdirektor Andreas Grohmann und Matthias Herbig.

In den zurückliegenden mehr als 60 Jahren führten die Musiker ca. 350verschiedene Werke der Musikliteratur auf. In den Programmen standen und stehen neben rein sinfonischen Orchesterwerken wie z.B. Haydn-, Mozart-, Beethoven- und Schubertsinfonien auch viele Konzerte. Dazu zählen häufig auch weniger bekannte Stücke der Literatur, beispielsweise das Konzert für Glasharmonika von C.M.von Weber.

Ein schöner Höhepunkt im Konzertleben des Orchesters war die mehrfache Aufführung von Haydns „Stabat mater“ 2008/09 in verschiedenen Kirchen Sachsens. Einen breiten Raum in der Werkübersicht nehmen auch Orchester- und Konzertstücke des 20. Jahrhunderts ein. Sechs Werke deutscher Komponisten wurden uraufgeführt, zuletzt die 6. Sinfonie von Friedbert Streller 2016.

Besondere Konzerte – Benefizveranstaltungen - dienten dem Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche, der Hochwasser geschädigten Musikschule Grimma, der Rekonstruktion des Lingnerschlosses, der Wiedererrichtung des Lukas-Kirchturmes oder des Ausbaus der Kreuzschule. Neue Projekte sind aktuell mit Dresdner Chören geplant.

Die bereits bestehende und auch immer wieder neue Vernetzung mit Musikinteressierten, Musikern, Solisten und Kultur fördernden Institutionen ist und bleibt eine spannende Herausforderung des Orchesters, dank auch eines treuen, interessierten und wachsenden Publikums.